Einfach mal feiern gehen –
Ist das möglich?

Kennt ihr das, wenn man sich vor dem Wochenende darauf freut, mal wieder richtig feiern zu gehen?
Ich gehe gerne mal in Diskotheken, um ausgelassen laut Musik hören zu können.
Warum auch nicht? Ok, ich habe häufiger schon mal die Frage zu hören bekommen, wie das denn funktionieren soll.
Einfach ist es auch nicht, da zumindest hier in der näheren Umgebung alle Diskotheken im Keller sind.
Dann muss man sich schon mal was einfallen lassen. Da ich aber meißtens mit Freunden weg gehe, gibt es genug Leute, die mich herunter und wieder herauf tragen.
Im Klub selber muss man dann natürlich auch noch gucken, ob alles funktioniert.
Wenn ich unten wieder vor einigen Stufen stehe und mich keine 10m ohne Hilfe bewegen kann, hält sich der Spaß natürlich in Grenzen.
Genauso nervig ist es, wenn die Toiletten nicht barrierefrei erreichbar sind. Hier gibt es leider den größten Nachholbedarf. Diskotheken mit Behindertentoilette sehe ich leider sehr selten.
Aber mit Rollstuhl braucht man einfach mehr Platz. Glücklicherweise kann ich aussteigen und einen Teil zu Fuß gehen, aber für Einige hört es hier auf. Ich habe mir nun einige Diskotheken ausgesucht, wo ich mich relativ gut bewegen kann und alles erreiche. Den Rest werde ich dann eben meiden.
Die Bauplaner haben haben wohl nicht damit gerechnet, dass man als Rollstuhlfahrer auch gerne mal feiern geht.


Aufgrunddessen, dass die Gegebenheiten nicht gerade optimal sind, trifft man natürlich relativ selten andere Rollstuhlfahrer. Viele wollen sich den Stress vieleicht auch nicht antun, den es machmal bedeutet.
Daher werde ich häufig von anderen Feiernden als „Exot“ angesehen.
Der beliebteste Spruch ist immer:“Ich finde es super, dass du trotz Rollstuhl feiern gehst.“
Da frage ich mich immer:“Was soll ich denn sonst machen?“ Soll ich mich irgendwo verkriechen und darüber nachdenken, warum ich im Rollstuhl sitze? Und wer oder was behindert mich denn am meißten?
Bestimmt nicht der Rollstuhl. Wenn ich ihn nicht hätte, könnte ich gar nicht erst vor die Tür gehen.
Ich kann mir natürlich vorstellen, wie diese Sprüche gemeint sind.
Viele sehen die Treppe und denken sich: „Wie ist der denn hier rein gekommen?“
Aber dieses oberflächliche Schulterklopfen bringt absolut niemanden weiter. Ich brauche keine Bestätigung dafür, dass ich gerne mal feiern gehe und dafür auch ein paar Hürden in Kauf nehme.
Wichtiger wäre es, sich dafür einzusetzen, dass diese Hürden beseitigt würden. Damit jeder die Möglicheit hat, mal etwas lautere Musik zu hören, ohne sich Gedanken machen zu müssen, wie man von A nach B kommt.
Nur so würden sich auch vorherrschende Hemmschwellen lösen und jeder könnte einfach ungezwungen Spaß haben, ohne in irgendeiner Form schief angeguckt zu werden.

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