Viele Menschen sind unsicher, wenn sie mit, oder über Menschen mit Behinderung sprechen. Sie versuchen das Wort “Behinderung” zu umgehen oder mit anderen Worten zu umschreiben, da sie es als negativ empfinden. In der Jugendsprache hat sich das Wort “behindert” bereits als Beleidigung etabliert.
Dabei müssen wir verstehen, dass eine Behinderung nicht per se etwas Negatives darstellt. Viel mehr kommt es darauf an, wie die oder der Betroffene damit umgeht und wie das Umfeld darauf eingestellt ist. Wenn ich beispielsweise durch einen Unfall meine Gehfähigkeit verliere, ist es natürlich im ersten Moment ein sehr schlimmes Ereignis. Wenn ich dann aber gelernt habe, mit der Situation umzugehen und von außen die nötige Unterstützung u.a. durch Hilfsmittel und Barrierefreiheit bekomme, um mein Leben selbstständig bestreiten zu können, ist die Behinderung nicht mehr Mittelpunkt, sondern ein normaler Teil meines Lebens.
Deshalb besteht auch kein Grund für Außenstehende, das Wort “Behinderung” zu umgehen. Ganz im Gegenteil!
Eine bewusste Umschreibung zum Beispiel durch Beschönigen (Euphemismus), kann auch eine Bagatellisierung von tatsächlich bestehenden Problemen zur Folge haben. Barrieren werden nicht gelöst, wenn sie nicht beim Namen genannt werden. Neben der dadurch entstehenden örtlichen Ausgrenzung, kann eine euphemistische Sprache sogar eine gesellschaftliche Ausgrenzung zur Folge haben. Menschen werden mit ihrer Behinderung nicht ernst genommen oder in anderen Fällen als Inspirationsquelle missbraucht. Daher sollte man an dieser Stelle vorsichtig sein und sich der Folgen bewusst werden.
Im Zweifel ist es das Beste, die oder den Betroffenen selbst zu fragen, was das Angenehmste ist. Denn wir sollten alle wissen: Schweigen ist die schlechteste Lösung.