Schule –
Ein schwieriges Thema

Ich beginne mit einem Thema, welches mit Sicherheit eines der schwierigsten Themen ist.

Auch nach über 10 Jahren gibt es Dinge, über die ich nicht gerne rede. Wobei natürlich ganz und gar nicht alles schlecht war.

Ich bin ich von der Grundschule bis zum Abschluss am Gymnasium auf sogenannte Regelschulen gegangen.

Ich plädiere auch dafür, dass jedes Kind, ob mit oder ohne Behinderung, eine Regelschule besuchen sollte, da dies die Inklusion deutlich nach vorne bringen würde. Kinder haben in einem gewissen Alter noch keine Vorurteile. Daher würden diese erst gar nicht entstehen, wenn man von klein auf miteinander lernen würde.

Außerdem sind die Abschlussmöglichkeiten auf sogenannten Förderschulen derart begrenzt, dass dies die weitere berufliche Ausbildung deutlich einschränkt.

Leider sind die meißten Regelschulen im Land, damals wie heute, immer noch nicht an die Bedürfnisse Behinderter angepasst.

Dies hat auch bei mir zu einer, positiv gesagt, „abenteuerlichen“ Schullaufbahn geführt.

Als ich eingeschult wurde, war meine alte Grundschule nicht barrierefrei und aufgrund einiger Stufen schwierig mit dem Rollstuhl zu erreichen. Jedoch habe ich tatkräftige Unterstützung von meinen damaligen Mitschülern und Lehrern bekommen. Und nach kurzer Zeit wurde eine Rampe gebaut, um auch mit dem Rollstuhl selbstständig ins Gebäude zu kommen. Das nenne ich gelungene Inklusion!

Nach 4 Jahren Grundschule kommt dann für jeden die Suche nach einer geeigneten weiterführenden Schule.

In meinem Fall natürlich nicht nur eine Frage der Eignung, ob Hauptschule, Realschule oder Gymnasium die richtige Wahl sind, sondern auch wieder die schwierige Suche nach Barrierefreiheit.

Schlussendlich bin ich auf eine wirklich gut barrierefrei gebaute Gesamtschule gegangen. Dort hätte es theoretisch bis zum Abitur weitergehen können.

Im Nachhinein gesagt leider bin ich jedoch auf Rat meines Klassenlehrers bereits nach einem Jahr auf ein anderes Gymnasium gewechselt. Da die nächstgelegene Schule, wo auch einige meiner alten Klassenkameraden hingingen, leider noch nicht rollstuhlgerecht gebaut war, blieb mir nur der Wechsel in eine andere Stadt.

Hier habe ich nun einmal erfahren, was es heißt, ausgegrenzt zu werden. Die Strukturen in der Klasse hatten sich nunmal bereits gefestigt. Und dann komme ich als Rollstuhlfahrer, der obendrein noch strohdoof ist (Achtung: Ironie!), da der Lernstand eines Gymnasiums einfach höher ist, in diesen Verbund. Das konnte ja nicht gut gehen. Auch wenn die Lehrer vieles versucht haben, ohne Akzeptanz durch die Kameraden ist es ein ewiger Kampf. Diesen wollte ich nicht gehen.

Als ein Jahr beendet war, konnte ich glücklicherweise auf die Schule gehen, wo ich einige meiner alten Kameraden und Freunde aus der Grundschule wieder traf. Die Schule war zwar immer noch nicht perfekt barrierefrei, aber das war mir in dem Moment egal. Es geht einfach nichts über einen guten Klassenverbund, dachte ich. Leider hatte ich durch meine ständige Schulwechselei sehr viel Lernstoff nachzuholen, weshalb ich etwas hintendran war. Und dann kam zusätzlich ein Krankenhausaufenthalt dazwischen, welcher mich genötigt hat, die Klasse zu wiederholen.

Nun also wieder ein neuer Klassenverbund, wo man versuchen muss, reinzukommen….

So langsam wurde ich es leid. Es war zwar lange nicht mehr so schwierig, da jeder von uns älter geworden ist, aber gewisse Vorbehalte herrschten einfach in den Köpfen. Und dann gibt es noch die offensichtlichen Barrieren, wie z.B. Treppen, die nicht gerade dazu beitragen, aufeinander zuzugehen.

Aber egal. Ich habe es durchgezogen und bin bis zum Ende dort geblieben.

Vielleicht hätte ich in der ein oder Anderen Situation auch etwas offensiver sein können und es wäre manches einfacher gewesen.

Alles in allem möchte ich jedoch sagen, dass wir dafür kämpfen sollten, dass jede Schule zu 100% barrierefrei gebaut wird, da jedes Kind ein Recht darauf hat, von Anfang an in seiner gewohnten Umgebung zu lernen und in Vielfalt aufwachsen sollte, damit Barrieren im Kopf erst gar nicht entstehen.

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